Untersuchungen darüber, wie sich das Verkehrsmittel auf die Stimmung und die Arbeitsmoral der Arbeitskräfte auswirkt, bestätigen vieles von dem, was Personalverantwortliche schon seit Jahren intuitiv wissen. Alles in allem ist klar, dass der Pendelweg einen großen Einfluss auf das Engagement, die Produktivität, den sozialen Zusammenhalt in der Belegschaft und die Mitarbeiterzufriedenheit hat. Der Arbeitsmarkt ist momentan stark geprägt von Unsicherheit darüber, wie hybrides Arbeiten und die Rückkehr ins Büro nach Corona am besten dosiert und koordiniert werden. Vor diesem Hintergrund macht Pendlermobilität ein entscheidendes Element der strategischen Überlegungen in Ihrer Personalabteilung aus.
Wie sich der Pendelweg auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt
Gutes Personal ist schwer zu ersetzen. Laut einer von Robert Half im Jahr 2018 durchgeführten Umfrage hat fast ein Viertel der Arbeitnehmer:innen schon mal ihren Job wegen eines unzufriedenstellenden Pendelweges gekündigt. Eine neue Studie desselben Unternehmens aus dem Jahr 2021 bestätigt, dass die Pandemie die Komplexität von Pendelentscheidungen zusätzlich erhöht. Hier sind einige der überraschenden Ergebnisse der Studie:
Unternehmen, die zum Status quo vor der Pandemie zurückkehren möchten, riskieren ihre Beschäftigten. Mehr als ein Drittel der Mitarbeiter:innen, die sich derzeit im Home Office befinden, würden kündigen, wenn sie wieder zu 100% ins Büro zurückzukehren müssten.
- 100% Home Office ist auch nicht für jede/n geeignet. Etwa die Hälfte aller Befragten wünscht sich eine flexible, gemischte Arbeitsform.
- Arbeitnehmer:innen vermissen den sozialen Aspekt der physischen Anwesenheit im Büro. Eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeiter:innen gab an, dass ausschließliches Home Office ihre Beziehungen im Kollegium beeinträchtigt und dass sich die mangelnde Präsenz negativ auf ihre berufliche Entwicklung auswirkt.
Ungeachtet dessen, wie Sie Tele- und Präsenzarbeit letzten Endes kombinieren: Ein stressiger Weg in die Arbeit wirkt sich auf die Arbeitsmoral und Produktivität der Belegschaft aus. Zwar haben Untersuchungen gezeigt, dass die Zeit unterwegs auch der mentalen Vorbereitung für die Arbeit oder der Entspannung nach einem intensiven Arbeitstag dienen kann. Doch Umfragen ergaben, dass vor der Pandemie 50% der Arbeitnehmer:innen die Fahrt zur Arbeit als „stressig“ empfanden.
Wie wirkt sich dieser Pendelstress auf die Mitarbeiterzufriedenheit und die Produktivität der Mitarbeiter aus?
- Lange Pendelwege beeinträchtigen oft die Schlafdauer von Beschäftigten, wodurch sie zu erschöpft sind, im Büro ihr Bestes zu geben.
- Der Pendelweg kann die Zeit einschränken, die sonst für Sport oder ein anderes gesundes Hobby genutzt werden könnte.
- Im Stau festzustecken kostet nicht nur Zeit, sondern kann auch frustrierend sein und sich langfristig negativ auswirken und die Lebensqualität vermindern.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie haben sich auch Gesundheit und Sicherheit als Schlüsselfaktoren entpuppt, welche die Wahl des Transportmittels auf dem Weg in die Arbeit beeinflussen.
Die Wahl des Verkehrsmittels bedingt Pendlerstress
Die gute Nachricht für diejenigen, die pendeln, ist, dass die Wahl des Verkehrsmittels einen Unterschied machen kann. Eine Umfrage des Mobility Lab in Arlington, Virginia, ergab, dass die Wahl des Verkehrsmittels (Fahrgemeinschaften, öffentlicher Verkehr, Radfahren oder zu Fuß gehen) die Stimmung und das Wohlbefinden beeinflussen kann. Darum werfen wir einen Blick darauf, was diese neuen Umfragen und Studien über die Verkehrsmittel und die Stimmung der Pendler:innen aussagen.
Das Forschungsteam fand heraus, dass diejenigen, die sich für aktive Verkehrsmittel wie Radfahren und zu Fuß gehen entscheiden, die höchste Zufriedenheit mit ihrem Arbeitsweg angeben (92 %). Bus- und Bahnpendler:innen liegen mit 74 % bzw. 68 % gleich dahinter.
Bei Fahrgemeinschaften ist die Zufriedenheit mit dem Pendeln eng mit dem Zugang zum Fahrzeug verknüpft. Die Mehrheit der Befragten, die keinen uneingeschränkten Zugang zu einem eigenen Fahrzeug hatten, gab an, dass sie mit ihrer Fahrgemeinschaft zufrieden seien.
Eine andere Studie der Portland State University kam zu ähnlichen Ergebnissen, als sie die Art des Pendelns mit dem Wohlbefinden in Verbindung brachte. In der im Journal of Transport & Health veröffentlichten Studie heißt es: „Menschen, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit gelangen, sind mit ihrem Arbeitsweg zufriedener und werden im Vergleich zu Auto- und Buspendlern relativ wenig von Verkehrsstaus beeinträchtigt.“
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie?
Die Studie analysierte eine Fokusgruppe von pendelnden Personen anhand von Faktoren wie Alter, Verkehrsmittel, Einkommen, Bildungsstand, Fahrzeugverfügbarkeit und ethnische Zugehörigkeit sowie anderen spezifischen demografischen Faktoren. Unter Berücksichtigung dieser Variablen weist die Studie auf einige wichtige Punkte hin:
- Radfahren und zu Fuß gehen weisen den stärksten Zusammenhang mit dem Wohlbefinden auf;
- Effiziente öffentliche Verkehrsmittel wie S-Bahnen oder U-Bahnen liegen dicht hinter dem aktiven Pendeln; und
- Verkehrsstaus sind mit einem geringeren Wohlbefinden zu assoziieren.
Bei den Buspendler:innen schnitt der Schnellbus in Bezug auf die Auswirkungen auf das Wohlbefinden wesentlich besser ab als der Nahverkehrsbus, da der stärker durch den Verkehr beeinträchtigt wird. In dieser Studie wurde die Bildung von Fahrgemeinschaften zwar nicht auf dieselbe Weise aufgeschlüsselt, aber es ist ein ähnlicher Effekt zu erwarten. Wenn etwa die Bildung von Fahrgemeinschaften die Nutzung von HOV-Spuren bietet und damit die Umgehung von Staus ermöglicht.
Wie kann die Geschäftsleitung helfen?
In Anbetracht dieser Erkenntnisse sollten Betriebe überlegen, wie sie Pendlern helfen können, stressige Pendelroutinen zu ersetzen. Eine Änderung des Pendlerverhaltens ist möglich. Es gibt eine Handvoll bewährter Strategien, die Unternehmen anwenden können, um Pendler:innen zu motivieren und ihnen zu helfen, klügere Entscheidungen zu treffen. Damit sie erstens ihrer Arbeitsmoral und zweitens ihre Wohlbefinden steigern können.
Hier sind einige Beispiele:
- Persönliche Unterstützung des Personals bei der Wahl des Verkehrsmittels
- Verkürzung von Parkplatzzuweisungen (täglich, nicht wöchentlich oder gar monatlich) und Angebot von Parking-Cash-out (Verzicht auf zugewiesenen Parkplatz wird monetär belohnt)
- Gamification, um den Verkehrsmittelumstieg spielerischer und leichter zu machen
- Belohnung aktiver und geteilter Mobilität, Abbau von Auto-Anreizen (solange Parken kostenlos ist, ist die Förderung nachhaltiger Alternativen nur bedingt möglich)
- Unterstützung der Mitarbeiter:innen beim Aufbau und der Pflege sozialer Beziehungen rund um den Arbeitsweg (nicht nur für Fahrgemeinschaften!)
- Sammlung und Analyse von Daten über Pendelwege zur Verbesserung des Mobilitätsangebots
Jetzt, wenn Unternehmen Pläne schmieden, wie sie nach der COVID-19-Pandemie agieren möchten, bietet sich eine einzigartige Gelegenheit zur Verbesserung der Pendlermobilität. Der Effekt eines Neubeginns kann weitreichend sein, die Mitarbeiterzufriedenheit steigern und die Wirkung eines Mitarbeiterprogramms ausschlaggebend erhöhen.
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