Persönliche Pendelempfehlungen erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit von Verhaltensänderungen hin zu nachhaltigen Verkehrsmitteln.
Dies ist ein wichtiger Aspekt des betrieblichen Mobilitätsmanagements und funktioniert unabhängig von anderen Begleitmaßnahmen wie z.B. Benefits. Im Projekt „Way to go Durham“ wurde die wissenschaftliche Evidenz hinsichtlich personalisierter Pendelempfehlungen und ihrer Wirksamkeit nachhaltig zu pendeln gestärkt.
Das Projekt “Way to go Durham”

Der geeignetste Pendelweg sollte also immer an die jeweilige Pendelstrecke, -zeit und -präferenzen angepasst sein (Schnell, flexibel, sicher…). Manchmal ändern sich die Rahmenbedingungen und damit auch der beste Pendelweg. Dies kann an einem unzuverlässigen Mitfahr-Kollegen, an einer Straßensperre oder am Wetter liegen. Der Einsatz von personalisierten Pendelplänen in ganzen Belegschaften erfordert die regelmäßige Reevaluierung der Rahmenbedingungen sowie der Pendelpräferenzen, und ggf. die Anpassung der Pendelpläne.
Personalisierte Pendelempfehlungen sind nicht neu, aber bisher nur mühsam für viele Pendler:innen zugänglich. Obwohl personalisierte Pendelempfehlungen nicht neu sind, waren sie bislang für viele Pendler:innen schwer zugänglich und erforderten manuellen Aufwand. Der Einsatz von intelligenten Algorithmen ermöglicht Effizienzsteigerungen bei gleichzeitiger qualitativen Verbesserung der Empfehlungen, da mehr Kriterien einbezogen werden. Dazu zählen beispielsweise Umwegtoleranzen von Fahrer:innen oder zeitliche Verfügbarkeiten mit weichen sowie harten Anforderungen. “Ich möchte gerne um 8 Uhr losfahren” entspricht einer weichen Anforderung, während “Ich muss spätestens um 9:00 im Büro sein” einer harten entspricht. Weitere Kriterien umfassen z.B. Wetterpräferenzen und Home Office Pläne.
Durham: Reduktion der Solo-Autofahrten als erklärtes Ziel
Personalisierung und Gewinnchancen als Wundermittel
In der Umsetzung der personalisierten Routen wurden ÖV-Daten live in automatisch generierte E-Mails eingespeist, die den Studienteilnehmer:innen optimale, individuell angepasste Routen empfohlen. Die E-Mails betonten darüber hinaus die verbrannten Kalorien, die Kostenreduktion und die erworbene Freizeit, sollte der Pendelplan von der Person eingehalten werden.
Die Buslotterie bestand aus einer wöchentlichen Preisvergabe in der Höhe von 163 USD an Buspassagiere. Dadurch sollte sich das Bewusstsein für den öffentlichen Busverkehr sowie die Nutzung der personalisierten Fahrplanabfrage erhöhen.
Die beiden Testansätze wurden im Rahmen einer randomisierten, kontrollierten Studie getestet und es stellte sich heraus, dass die personalisierten Routen zu einer Reduktion von Solo-PKW-Fahrten in Höhe von 8,2 % geführt hatten. Personalisierte Routen inklusive der Buslotterie erreichten eine Reduktion in Höhe von 9,3 %. Der Ansatz der Routenpersonalisierung hat über die gesamte Studiendauer einen sehr konstanten Effekt gezeigt.
Im Jahr 2019 gab es eine Folgestudie gemeinsam mit der North Carolina Central University (NCCU), durch welche die vorliegenden Ergebnisse bestätigt wurden. Mehr dazu gibt’s demnächst in einem weiteren Artikel.