In den letzten Jahren hat das Konzept der Environmental-, Social- und Governance-Kriterien (ESG, auf Deutsch Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung) in der Geschäftswelt erheblich an Bedeutung gewonnen. ESG bietet einen Rahmen zur Bewertung der Unternehmensleistung und ihrer Auswirkungen auf verschiedene nichtfinanzielle Bereiche wie ökologische Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Unternehmensführung. Da ethische und nachhaltige Geschäftspraktiken bei Stakeholdern immer mehr im Fokus stehen, sind die ESG-Kriterien zu einem unverzichtbaren Instrument für Unternehmen geworden. Sie ermöglichen es Organisationen, ihr Engagement für verantwortungsvolles Handeln glaubwürdig zu demonstrieren.
Im Bereich der ESG nimmt eine Komponente eine besondere Stellung ein: der Arbeitsweg der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Obgleich er auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, kann die Art und Weise, wie Angestellte zur Arbeit gelangen, einen signifikanten Einfluss auf die ESG-Performance eines Unternehmens haben. Das wird deutlich, wenn man das Thema Pendlermobilität aus den 3 Perspektiven von ESG einzeln beleuchtet.
Betriebliches Mobilitätsmanagement entlang der 3 Säulen von ESG
Es ist wichtig, das Pendeln der Arbeitnehmer:innen auf eine ganzheitliche Weise zu behandeln, da es Auswirkungen auf alle drei ESG-Bereiche (Umwelt, Soziales, Governance) hat.
Environmental (Umweltaspekt)
Die täglichen Arbeitswege von berufstätigen Personen verursachen eine beträchtliche Menge an CO₂-Emissionen. Das Berufspendeln ist für 22,4% der klimarelevanten Emissionen im Personenverkehr verantwortlich. 9 von 10 Pendelfahrten legen Personen alleine mit ihrem Privat-PKW zurück. Daraus ergibt sich ein großes Einsparungspotenzial, welches auch in die Verantwortung von Arbeitgebern fällt. Aus deren Perspektive zählen Treibhausgasemissionen zu den Scope 3-Emissionen, also zu jenen, für die sie indirekt verantwortlich sind, und die sie zukünftig genau dokumentieren und veröffentlichen müssen.
Die Wahl der Transportmittel und die zurückgelegten Entfernungen der Belegschaft am täglichen Arbeitsweg tragen also direkt und in hohem Ausmaß zur globalen Erderwärmung bei. Aber auch Luftverschmutzung, Bodenversiegelung durch Straßeninfrastruktur und hoher Energieverbrauch zählen zu den negativen ökologischen Externalitäten der Pendlermobilität. Ob und wie Unternehmen Verantwortung für die Umweltauswirkungen der Pendelwege ihrer Mitarbeiter:innen übernehmen, ist von entscheidender Bedeutung, um den Klimawandel einzudämmen und die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Social (Sozialer Aspekt)
Die folgenden 5 Punkte fallen unter den sozialen Aspekt von ESG:
- Soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden
- Vielfalt und inklusive Arbeitsumgebung
- Kundenorientierung und Produktverantwortung
- Lieferkettenmanagement und Menschenrechte
- Soziales Engagement
Ein eingeschränkter Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Pendelstress, hohe Kosten, schlechte Luft und Zeitmangel wirken sich schlecht auf die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden. Produktivität, Zufriedenheit sowie die Mitarbeiterbindung können drastisch zurückgehen. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine soziale Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Laut einer Umfrage von IPSOS sehen 76 % der Befragten die Unternehmen in der Pflicht, Maßnahmen gegen die Klimakrise zu ergreifen.
Governance (Unternehmensführung)
Governance ist ein Sammelbegriff für die Art und Weise, wie ein Unternehmen gelenkt, evaluiert und überwacht wird. Ändern sich Organisationsstrukturen, Richtlinien, Prozesse und Rahmenwerke, dann ändert sich stets auch die Governance des Unternehmens. Aufgrund der vielfältigen Herausforderungen und schneller werdenden Veränderungen, mit denen die Gesellschaft im 21. Jahrhundert konfrontiert ist, müssen Unternehmen anpassungsfähiger werden und ihre Governance schneller an neue Rahmenbedingungen abstimmen.
Modernes betriebliches Mobilitätsmanagement stellt hohe Ansprüche an Governance, da es sich um eine Querschnittsmaterie handelt und in Verantwortungsbereiche verschiedener Abteilungen abzweigt (HR, CSR, Interne & Externe Kommunikation, Gebäudeverwaltung, Fuhrparkmanagement, Geschäftsleitung…).
Folgende Fragen stellen sich unter anderem:
- Werden bei der Entwicklung der betrieblichen Mobilitätsstrategie sowohl alle Abteilungen als auch alle Hierarchieebenen einbezogen?
- Werden bei der Entwicklung von Mobiliätsangeboten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen berücksichtigt, egal wo sie wohnen, welche Verkehrsmittel ihnen zur Verfügung stehen und welche Arbeitszeiten sie haben?
- Werden etwaige Belohnungen für nachhaltiges Pendeln oder Zuschüsse für ÖV-Tickets oder Fahrrädern ordentlich im gesamten Unternehmen kommuniziert und erfolgt deren Ausschüttung bzw. Vergabe transparent und in bester Sorgfalt?
Die Herangehensweise eines Unternehmens an diese Fragen spiegelt sein Engagement für transparente, faire und verantwortungsvolle Praktiken wider. Unternehmen, die eine solide Unternehmensführung in Bezug auf betriebliches Mobilitätsmanagement zeigen, werden von Investor:innen und anderen Interessengruppen, die sich mit ethischen Geschäftspraktiken beschäftigen, positiver wahrgenommen.
Wie Organisationen von ESG-Initiativen profitieren
Der Arbeitsweg der Mitarbeitenden ist nur ein Aspekt von vielen, den ESG-fokussierte Organisationen in Betracht ziehen. Weitere typische Bereiche umfassen Energieeffizienz, Abfallmanagement, Wassereinsparung und Lieferkettenmanagement. Unternehmen profitieren von den verschiedenen Vorteilen, die sich aus Verbesserungen in Bezug auf ESG-Kriterien ergeben:
Flexibles Arbeiten und Home-Office
Die Förderung von flexiblen Arbeitsmodellen und Home-Office kann dazu beitragen, die Notwendigkeit des täglichen Pendelns zu reduzieren, was wiederum Emissionen und Verkehrsstaus verringert.
Nachhaltige Mobilitätsangebote
Unternehmen können die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrgemeinschaften, Fahrrädern und Fußwegen fördern und Anreize dafür schaffen. Finanzielle Zuschüsse, Bereitstellung von Fahrradstellplätzen oder die Etablierung von Fahrgemeinschaften sind Möglichkeiten, diese nachhaltigen Optionen zu unterstützen. Hier geht’s zum Beitrag darüber, wie Unternehmen zum Fahrradpionier werden können.
Nachhaltigkeitsberichterstattung
Die Einführung von Richtlinien, die umweltfreundlichen Pendeloptionen Vorrang geben, verdeutlicht das Nachhaltigkeitsengagement eines Unternehmens und beeinflusst das Verhalten der Mitarbeiter positiv. Solche Maßnahmen eignen sich – zusammen mit fortlaufenden Metriken zur Erfolgsmessung z.B. eingesparte CO2-Emissionen – ideal zur Veröffentlichung im Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens.
Standort- und Gebäudeplanung
Bei der Planung neuer Bürostandorte sollten Unternehmen die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradwege und fußgängerfreundliche Infrastrukturen berücksichtigen, um nachhaltige Arbeitswege zu fördern. Aber auch bei bestehender Infrastruktur können Unternehmen durch Fahrgemeinschaften Parkplätze einsparen und so neue Ressourcen freilegen.
Nachhaltiges betriebliches Mobilitätsmanagement fügt sich nahtlos in eine ganzheitliche ESG-Strategie ein, die eine verbesserte ökologische Nachhaltigkeit, soziales Wohlbefinden und eine robuste Unternehmensführung ins Visier nimmt. Wenn Unternehmen fortschrittliche Mobilitätsstrategien verfolgen, nachhaltige Mobilitätsangebote erstellen und in Pendlerbenefits investieren, präsentieren sie sich als verantwortungsbewusste Mitgestalter der Gesellschaft und übernehmen Verantwortung für den Klimawandel.
Ein glaubwürdiges nachhaltiges Image ist auch aus finanzieller Sicht sinnvoll. Es zieht fähige Fachkräfte an, welche die Produktivität des Unternehmens steigern. Es überzeugt Kunden, die einen verantwortungsvollen Geschäftspartner suchen. Es holt Investoren an Bord, die Wert auf langfristigen Ertrag und eine zukunftsfähige Ausrichtung des Unternehmens legen.
ESG Frameworks als Starthilfe für Ihr Unternehmen
Ein ESG Framework (ESG-Rahmenwerk) ist ein strukturierter Ansatz, der Unternehmen dabei hilft, ihre Leistung in Bezug auf ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) zu organisieren, zu messen und zu berichten. Diese Rahmenwerke bieten Richtlinien und Standards zur Bewertung der Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens und zur Kommunikation der ESG-Leistung an Stakeholder:innen wie Investor:innen, Kund:innen, Mitarbeitende und Regulierungsbehörden.
Es folgen einige der bekannten ESG-Rahmenwerke.
Global Reporting Initiative (GRI)
Die GRI ist einer der am weitesten verbreiteten Leitfäden für die ESG-Berichterstattung. Sie bietet umfassende Leitlinien für die Berichterstattung über eine Reihe von ESG-Indikatoren und hilft Unternehmen, ihre Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung zu messen und offenzulegen.
Sustainability Accounting Standards Board (SASB)
SASB hat einen klaren Fokus auf ESG-Offenlegungsstandards, die speziell auf verschiedene Branchen zugeschnitten sind. SASB identifiziert in jeder Branche die Nachhaltigkeitsthemen, die finanziell von Bedeutung sind, und hilft Unternehmen dabei, die Informationen offenzulegen, die für ihr Geschäft relevant sind. SASB unterstützt Unternehmen dabei, ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte auf den Punkt zu bringen und ermöglicht so eine zielgerichtete Offenlegung.
Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)
Die TCFD gibt Empfehlungen für freiwillige klimabezogene Finanzinformationen. Sie hilft Unternehmen, ihre klimabezogenen Risiken und Chancen für Investor:innen zu bewerten und offenzulegen.
Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC)
Der UNGC ist eine freiwillige Initiative, die Unternehmen dazu ermutigt, eine nachhaltige und sozial verantwortliche Politik zu verfolgen. Er umfasst zehn Grundsätze zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung.
Carbon Disclosure Project (CDP)
Das CDP konzentriert sich auf die Offenlegung von Umweltdaten, insbesondere in Bezug auf Kohlenstoffemissionen und Strategien zum Klimawandel. Es ermutigt Unternehmen, ihre Umweltauswirkungen zu messen und Investor:innen und andere Interessengruppen darüber zu berichten.
Internationaler Rat für integrierte Berichterstattung (IIRC)
Der IIRC fördert die ganzheitliche Berichterstattung, die darauf abzielt, einen holistischen Überblick über die Wertschöpfung eines Unternehmens im Laufe der Zeit zu geben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Integration finanzieller und nichtfinanzieller Informationen, einschließlich ESG-Faktoren.
ISO 26000
ISO 26000 ist eine von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) entwickelte Norm, die 7 Leitlinien für die soziale Verantwortung enthält. Sie bietet Prinzipien und Praktiken für Organisationen, um die soziale Verantwortung in ihre Tätigkeiten zu integrieren.
Equator Principles
Die Equator Principles (“Äquator-Prinzipien”) sind ein Rahmenwerk für das Risikomanagement, das von Finanzinstituten angenommen wurde, um soziale und ökologische Risiken bei der Projektfinanzierung zu bewerten und zu steuern.
Unternehmen haben die Möglichkeit, je nach Branche, Berichtsanforderungen und den Erwartungen der Interessengruppen ein oder mehrere ESG-Rahmenwerke auszuwählen. Die Einführung eines ESG-Rahmenwerks zielt darauf ab, Transparenz, Vergleichbarkeit und Verantwortlichkeit in der ESG-Berichterstattung zu fördern. Dadurch können Interessengruppen fundierte Entscheidungen treffen und die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens beurteilen.
Es ist ratsam, bei den Bemühungen im Bereich ESG mit einem passenden Rahmenwerk zu starten. Ein solches Rahmenwerk bietet einen strukturierten Ansatz, bewährte Praktiken der Branche und standardisierte Berichtsrichtlinien. Diese helfen Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsleistung systematisch zu analysieren, zu verbessern und den Interessengruppen verständlich zu vermitteln.
ESG-Performance mit Pave Commute steigern
Pave Commute zählt zu den innovativsten Pendler-Apps weltweit. Sie unterstützt Mitarbeitende dabei, Fahrgemeinschaften zu bilden, auf das Fahrrad umzusteigen und öffentliche Verkehrsmittel für ihren täglichen Weg zur Arbeit zu nutzen. Zusätzliche Features wie die automatische GPS-basierte Fahrtenüberprüfung und Belohnungsprogramme erleichtern es, das Pendelverhalten klimafreundlicher zu gestalten. Mithilfe fortschrittlicher Algorithmen erfasst Pave Commute die CO2-Emissionen aus dem Pendelverkehr unabhängig von der gewählten Transportart.
Als umfassendes Werkzeug für Unternehmen aller Größen bündelt Pave Commute die CO2-Einsparungen durch nachhaltiges Pendeln auf Unternehmensebene. Die Integration in Nachhaltigkeitsberichte ist mühelos umsetzbar. So unterstützt Pave Commute Unternehmen dabei, die ESG-Richtlinien zu erfüllen und sich von der Konkurrenz abzuheben.
ESG olé
Erfahren Sie mehr über den Mehrwert von Pave Commute für Ihre ESG-Initiativen